SchlagwortZettelkasten

Erst schreiben, dann fragen

Die Texte auf gegenwartundstruktur.net sind mit Zetteln verwoben, die sich in einem Backlog ansammeln. Dafür wurde lange Zeit eine, von der Öffentlichkeit weitgehend abgeschottete, WordPress-Installation verwendet. Seit Oktober 2023 ist obsidian.md Zettelkasten und Schreibwerkstatt. Als Lagerraum bietet das Programm einschlägige Möglichkeiten, Fundstücke, wie Zitate und Gedanken, abzulegen und mittels Link, Kategorien und Schlagwörtern untereinander zu vernetzen. Jedes Fitzelchen wird zettelweise ans Lager genommen. Betreffnisse (Begegnungen mit Zitaten und Gedanken) sollen der Bewertung lagerwürdig entzogen bleiben, indem im Vordergrund gehalten wird, dass es um Herstellung, Kategorisierung, Verschlagwortung, Ablage und Überarbeitung von einzelnen Zetteln geht. Erst ans Lager nehmen, dann fragen, was ans Lager genommen wurde, ist die Übung.

Dem Backlog wird zu einem Text, der sich in Entstehung befindet, in verschiedener Weise auf den Zahn gefühlt: Es kann auf die Verschlagwortung von Zetteln abgestellt werden, auf die Kategorien, denen die Zettel zugewiesen wurden, als auch auf die Volltextsuche. Was dabei erscheint, lässt sich grob in erwartet, überraschend und keine einteilen. Erwartetes dient der (Selbst-) Vergewisserung, Überraschungen (bspw. unerwartete Zettel) liefern Denkanstösse, während keine Ergebnisse der Anfang einer Suchbewegung ausserhalb des Backlogs sein können.

Erst schreiben, dann fragen steht dem Auftrag gegenüber, der mit einem Backlog üblicherweise verfolgt wird. Die einzige spezifische Aufgabe ist, Sachen ans Lager zu nehmen. In Verbindung mit der Produktion von (öffentlich zugänglichen) Blogbeiträgen können die im Backlog hinterlegten Kategorien als Überschriften von Tasks (Aufgaben) angesehen werden.

Prototypen

Isolationist

Im Verlaufe der Lebensjahre zunehmend für Isolation sorgen. In jedem Aktionsfeld, das sich einem eröffnet. Das abgeschiedene Haus. Der Zaun mit dem Stacheldraht. Er isolierte sich, weil er davon ausging, sonst nicht schreiben denken zu können. Die Zettelkastenszenen im Film: #Befreiung. Wie es zum Ende hin immer enger wird um ihn. Der Freund, der in die Nähe zieht, die Journalisten, die das Haus belagern, die SchriftstellerInnen, die in sein Dorf pilgern, während er sich all diesen Menschen zu entziehen versucht.

Konfluentiker

Seine Augen sind kalt, aber sein Mund ist sinnlich. Er ist ein Mann der das Leben verschlingen muss.

Anaïs Nin